Mittwoch, 29. März 2017
Das Züblinparkhaus wird immer schöner !
Ausstellung "Peep Show" von Pola Polanski am Freitag, den 7. April und Samstag, den 8. April 2017, jeweils an beiden Tagen von 20:00 bis 22:00 Uhr geöffnet in der
Ebene0
Züblinparkhaus,
Lazarettstr. 5
70182 Stuttgart
Welch ein idealer Ort für eine Ausstellung von Pola Polanski. Er ist am Rande des Rotlichtbezirks im Züblinparkhaus Stuttgart gelegen. Dort befindet sich der temporäre Projektraum „Ebene0“.
Dieser Ort wird Thema für die Ausstellung „Peep Show“. Das ganze Schaufenster der „Ebene0“ ist zugekleistert mit kleinen Tuschzeichnungen der Künstlerin.
Die Tuschzeichnungen erzählen von Frauen- und Kinderschicksalen. Die heile Welt ist aus den Angeln gehoben. Das Böse im Menschen wird karikiert und auseinander genommen. Ursprünglich nette Familienbilder sind ins Groteske verzerrt. Es gibt keine Hoffnung oder Aussicht auf Rettung. Die Bilder sind genauso trostlos wie der Ort.
Idee und Konzept für die Ausstellung: Constanze Reinhardt
www.amyhany.de
https://www.instagram.com/pola_polanski/
http://www.ebene0.de/
https://www.youtube.com/edit?video_id=TwAe5AfonCY&video_referrer=watch
http://christiecathedral.blogspot.de/
Ausstellung "Peep Show" von Pola Polanski am Freitag, den 7. April und Samstag, den 8. April 2017, jeweils an beiden Tagen von 20:00 bis 22:00 Uhr geöffnet in der
Ebene0
Züblinparkhaus,
Lazarettstr. 5
70182 Stuttgart
Welch ein idealer Ort für eine Ausstellung von Pola Polanski. Er ist am Rande des Rotlichtbezirks im Züblinparkhaus Stuttgart gelegen. Dort befindet sich der temporäre Projektraum „Ebene0“.
Dieser Ort wird Thema für die Ausstellung „Peep Show“. Das ganze Schaufenster der „Ebene0“ ist zugekleistert mit kleinen Tuschzeichnungen der Künstlerin.
Die Tuschzeichnungen erzählen von Frauen- und Kinderschicksalen. Die heile Welt ist aus den Angeln gehoben. Das Böse im Menschen wird karikiert und auseinander genommen. Ursprünglich nette Familienbilder sind ins Groteske verzerrt. Es gibt keine Hoffnung oder Aussicht auf Rettung. Die Bilder sind genauso trostlos wie der Ort.
Idee und Konzept für die Ausstellung: Constanze Reinhardt
www.amyhany.de
https://www.instagram.com/pola_polanski/
http://www.ebene0.de/
https://www.youtube.com/edit?video_id=TwAe5AfonCY&video_referrer=watch
http://christiecathedral.blogspot.de/
Donnerstag, 23. März 2017
Sonntag, 19. März 2017
Ausstellung demnächst in der Ebene 0 ... Pola Polanski "Peep Show".
Bitte merkt euch den 7. und 8. April vor. Das wird großartig! :D idee Constanze Reinhardt 😄 http://www.ebene0.de/
http://amyhany.de/
Ausstellung "Peep Show" von Pola Polanski am Freitag, den 7. April und Samstag, den 8. April 2017, jeweils an beiden Tagen von 20:00 bis 22:00 Uhr geöffnet in der
Ebene0
Züblinparkhaus,
Lazarettstr. 5
70182 Stuttgart
Welch ein idealer Ort für eine Ausstellung von Pola Polanski. Er ist am Rande des Rotlichtbezirks im Züblinparkhaus Stuttgart gelegen. Dort befindet sich der temporäre Projektraum „Ebene0“.
Dieser Ort wird Thema für die Ausstellung „Peep Show“. Das ganze Schaufenster der „Ebene0“ ist zugekleistert mit kleinen Tuschzeichnungen der Künstlerin.
Die Tuschzeichnungen erzählen von Frauen- und Kinderschicksalen. Die heile Welt ist aus den Angeln gehoben. Das Böse im Menschen wird karikiert und auseinander genommen. Ursprünglich nette Familienbilder sind ins Groteske verzerrt. Es gibt keine Hoffnung oder Aussicht auf Rettung. Die Bilder sind genauso trostlos wie der Ort.
Idee und Konzept für die Ausstellung: Constanze Reinhardt
http://amyhany.de/
Ausstellung "Peep Show" von Pola Polanski am Freitag, den 7. April und Samstag, den 8. April 2017, jeweils an beiden Tagen von 20:00 bis 22:00 Uhr geöffnet in der
Ebene0
Züblinparkhaus,
Lazarettstr. 5
70182 Stuttgart
Welch ein idealer Ort für eine Ausstellung von Pola Polanski. Er ist am Rande des Rotlichtbezirks im Züblinparkhaus Stuttgart gelegen. Dort befindet sich der temporäre Projektraum „Ebene0“.
Dieser Ort wird Thema für die Ausstellung „Peep Show“. Das ganze Schaufenster der „Ebene0“ ist zugekleistert mit kleinen Tuschzeichnungen der Künstlerin.
Die Tuschzeichnungen erzählen von Frauen- und Kinderschicksalen. Die heile Welt ist aus den Angeln gehoben. Das Böse im Menschen wird karikiert und auseinander genommen. Ursprünglich nette Familienbilder sind ins Groteske verzerrt. Es gibt keine Hoffnung oder Aussicht auf Rettung. Die Bilder sind genauso trostlos wie der Ort.
Idee und Konzept für die Ausstellung: Constanze Reinhardt
Samstag, 18. März 2017
Eine Familie
Das Kind hat einen Schaden. Einen der übleren Sorte.
Der genervte Vater rennt in die Schule mit einer Gebrauchsanleitung
für Lernförderung. Beschwatzt die Lehrerin, sie solle ihm
zuhören. Aber die ist ganz woanders und denkt sich ihren Teil.
Das Kind wurde neulich auf dem Schulhof auffällig. Über das
Handy ließ es amüsiert einen Pornofilm laufen, in dem dem männlichen
Part die Hoden geklaut und dem weiblichen Part die Brüste
seziert wurden.
Die Mutter sitzt daheim alleine am Eßtisch, wartet auf den nächsten
Meteoriteneinschlag und betrachtet ihre vom Rauchen nikotingelben
Finger. Sie zieht sich ihre Tabletten rein und wartet darauf,
daß sich in der Nachbarwohnung wieder der Streit erhebt.
Welche Genugtuung ihr diese Streits bringen! So ist sie nicht so alleine
mit ihrem ständigen Klein-Ehe-Krieg oder Klein-Mutter-
Kind-Krieg. Überhaupt sie kriegt gar nicht genug vom Streit.
Das Kind kommt von der Schule und schmeißt den Ranzen in
den Flur. Die Mutter hat nichts gekocht. Schließlich war der Streit
wichtiger. Das Kind mault, daß es nichts zum Essen gäbe, zieht
sich zurück in sein Zimmer und schaltet den PC an. Endlich kann
es seine sexuellen Phantasien ausleben. Die animierte Computerfrau
sieht doch viel knackiger aus als seine Mitschülerinnen. Er
wichst sich einen ab, als die Computerfrau ihre Titten zeigt. Doch
da steht die Mutter im Türrahmen, aber er wird nicht einmal rot
im Gesicht und versteckt nur halb sein verschrumpeltes Glied.
Die Mutter wechselt die Bettwäsche. Die Flecken auf der Matratze
sind schon lange, vor Jahren, vertrocknet. Die Zeit rinnt ihr
davon wie ein ewig schlagendes Metronom. Er hat eine andere.
Die Frau weiß nicht, für wen die Samen des Mannes fließen. Sie
will nur versorgt sein. Sie ist eine der wenigen übriggebliebenen
Dinosaurier, die Heim und Kind pflegen und keiner Arbeit nachgehen.
Abends kommt der Mann vom Fußballschauen nach Hause
getorkelt. Spät. Sie sitzt vor dem Fernseher, das Kind starrt in den
PC, dem einzigen Freund und spielt Ballerspiele. Der Mann raunt
ihr zu, sie solle das Kind ins Bett schicken. Er habe größeres vor.
Nachdem das Kind verpackt ist, schiebt er die Frau ins Schlafzimmer,
schließt die Tür und küßt sie das erste Mal seit Jahren. Sie
ist angewidert und dreht sich zur Seite, denn er hat einen Rausch
und seine Fahne winkt im Wind des geöffneten Schlafzimmerfensters.
Er schwankt auf sie zu und reißt ihr das Kleid herunter, geht
zum Fenster, holt die Deutschlandflagge ein und wickelt sie ihr um
den Leib. Er macht einen Knoten am Halsrücken, so daß die Vorderseite
bedeckt ist und die Hinterseite offen. Er schmeißt sie auf
das Bett. Sie will sich zur Seite winden, aber da hat er schon seinen
Torpedo ausgepackt. Steil und geil stößt er in sie wie ein Schneeberg
in die Gewitterwolken. Schnell kommt es ihm und tausend
von kleinen Patronen regnen in ihren Wald.
Das Kind steht mit nackten Füßen im Schlafanzug vor dem
Guckloch und beobachtet die Szene. Das ist ja wie bei einem Ballerspiel
denkt er sich und geht, als die Mutter ins Kissen sinkt, ins
Wohnzimmer.
Er beugt sich über sie und spricht leise boshaft in ihr Ohr, daß
sie sich fortscheren solle oder eine geregelte Arbeit annehmen solle.
Er wolle sie nicht mehr verhalten.
Das Kind holt sich die Pistole des Vaters. Es hat die Schublade
schon öfters geöffnet und das Eisen berührt. Aber jetzt holt es sie
heraus, macht sie scharf und tapst zur Schlafzimmertür. Es guckt
durch das Loch. Die Mutter, gehüllt in die Deutschlandfahne ergießt
sich in einen Weinkrampf. Der Vater steht kalt am Fenster.
Leise öffnet das Kind die Tür, zielt auf den Vater und drückt ab.
Das Kind hat einen Schaden. Einen der übleren Sorte.
Der genervte Vater rennt in die Schule mit einer Gebrauchsanleitung
für Lernförderung. Beschwatzt die Lehrerin, sie solle ihm
zuhören. Aber die ist ganz woanders und denkt sich ihren Teil.
Das Kind wurde neulich auf dem Schulhof auffällig. Über das
Handy ließ es amüsiert einen Pornofilm laufen, in dem dem männlichen
Part die Hoden geklaut und dem weiblichen Part die Brüste
seziert wurden.
Die Mutter sitzt daheim alleine am Eßtisch, wartet auf den nächsten
Meteoriteneinschlag und betrachtet ihre vom Rauchen nikotingelben
Finger. Sie zieht sich ihre Tabletten rein und wartet darauf,
daß sich in der Nachbarwohnung wieder der Streit erhebt.
Welche Genugtuung ihr diese Streits bringen! So ist sie nicht so alleine
mit ihrem ständigen Klein-Ehe-Krieg oder Klein-Mutter-
Kind-Krieg. Überhaupt sie kriegt gar nicht genug vom Streit.
Das Kind kommt von der Schule und schmeißt den Ranzen in
den Flur. Die Mutter hat nichts gekocht. Schließlich war der Streit
wichtiger. Das Kind mault, daß es nichts zum Essen gäbe, zieht
sich zurück in sein Zimmer und schaltet den PC an. Endlich kann
es seine sexuellen Phantasien ausleben. Die animierte Computerfrau
sieht doch viel knackiger aus als seine Mitschülerinnen. Er
wichst sich einen ab, als die Computerfrau ihre Titten zeigt. Doch
da steht die Mutter im Türrahmen, aber er wird nicht einmal rot
im Gesicht und versteckt nur halb sein verschrumpeltes Glied.
Die Mutter wechselt die Bettwäsche. Die Flecken auf der Matratze
sind schon lange, vor Jahren, vertrocknet. Die Zeit rinnt ihr
davon wie ein ewig schlagendes Metronom. Er hat eine andere.
Die Frau weiß nicht, für wen die Samen des Mannes fließen. Sie
will nur versorgt sein. Sie ist eine der wenigen übriggebliebenen
Dinosaurier, die Heim und Kind pflegen und keiner Arbeit nachgehen.
Abends kommt der Mann vom Fußballschauen nach Hause
getorkelt. Spät. Sie sitzt vor dem Fernseher, das Kind starrt in den
PC, dem einzigen Freund und spielt Ballerspiele. Der Mann raunt
ihr zu, sie solle das Kind ins Bett schicken. Er habe größeres vor.
Nachdem das Kind verpackt ist, schiebt er die Frau ins Schlafzimmer,
schließt die Tür und küßt sie das erste Mal seit Jahren. Sie
ist angewidert und dreht sich zur Seite, denn er hat einen Rausch
und seine Fahne winkt im Wind des geöffneten Schlafzimmerfensters.
Er schwankt auf sie zu und reißt ihr das Kleid herunter, geht
zum Fenster, holt die Deutschlandflagge ein und wickelt sie ihr um
den Leib. Er macht einen Knoten am Halsrücken, so daß die Vorderseite
bedeckt ist und die Hinterseite offen. Er schmeißt sie auf
das Bett. Sie will sich zur Seite winden, aber da hat er schon seinen
Torpedo ausgepackt. Steil und geil stößt er in sie wie ein Schneeberg
in die Gewitterwolken. Schnell kommt es ihm und tausend
von kleinen Patronen regnen in ihren Wald.
Das Kind steht mit nackten Füßen im Schlafanzug vor dem
Guckloch und beobachtet die Szene. Das ist ja wie bei einem Ballerspiel
denkt er sich und geht, als die Mutter ins Kissen sinkt, ins
Wohnzimmer.
Er beugt sich über sie und spricht leise boshaft in ihr Ohr, daß
sie sich fortscheren solle oder eine geregelte Arbeit annehmen solle.
Er wolle sie nicht mehr verhalten.
Das Kind holt sich die Pistole des Vaters. Es hat die Schublade
schon öfters geöffnet und das Eisen berührt. Aber jetzt holt es sie
heraus, macht sie scharf und tapst zur Schlafzimmertür. Es guckt
durch das Loch. Die Mutter, gehüllt in die Deutschlandfahne ergießt
sich in einen Weinkrampf. Der Vater steht kalt am Fenster.
Leise öffnet das Kind die Tür, zielt auf den Vater und drückt ab.
Sehnsucht nach einer neuen Muse
ich frage mich ob
er mit schwarzen Pferden
die weiß sind
davon reitet
üppige Blüten von Bäumen klaut
morgens am Meer glaubt
jemand hätte eine Lampe angezündet
mittags am Meer
Schädel am Horizont sieht
und abends erstaunt ist
wenn er sich an heißen Kochplatten
die Finger verbrennt
vielleicht weil alles
was er denkt Gedicht wird
ich frage mich ob
er mit schwarzen Pferden
die weiß sind
davon reitet
üppige Blüten von Bäumen klaut
morgens am Meer glaubt
jemand hätte eine Lampe angezündet
mittags am Meer
Schädel am Horizont sieht
und abends erstaunt ist
wenn er sich an heißen Kochplatten
die Finger verbrennt
vielleicht weil alles
was er denkt Gedicht wird
Dienstag, 14. März 2017
Hier kann man mein Künstlerbuch kaufen:
https://www.amazon.de/Pola-Polanski-Works-2015-2016/dp/3743165422/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1489496093&sr=8-1&keywords=pola+polanski+works
wie konnt ich nur!
das leere blatt fährt mir zwischen die beine
wie konnte ich nur!
schwarz weiß die lettern
das schlechte gewissen plagt mich
wie konnte ich nur!
die farbe tanzt mir noch zwischen den augen
wie konnte ich nur!
buchstaben rattern schwarz weiß
in den zeilen
vernachlässigt ihr gutes gut
wie konnt ich nur!
die leinwand entzweit sich
zu einem gemälde mit lettern
kann ich schreibend malen?
wie konnte ich nur so lange nicht
schreibend malen?
wie lange kann ich malen und nicht schreiben?
wie lange kann ich schreiben und nicht malen?
den pinsel in der hand schreibe ich malen...
mit schwarz auf eine weiße leinwand
das leere blatt fährt mir zwischen die beine
wie konnte ich nur!
schwarz weiß die lettern
das schlechte gewissen plagt mich
wie konnte ich nur!
die farbe tanzt mir noch zwischen den augen
wie konnte ich nur!
buchstaben rattern schwarz weiß
in den zeilen
vernachlässigt ihr gutes gut
wie konnt ich nur!
die leinwand entzweit sich
zu einem gemälde mit lettern
kann ich schreibend malen?
wie konnte ich nur so lange nicht
schreibend malen?
wie lange kann ich malen und nicht schreiben?
wie lange kann ich schreiben und nicht malen?
den pinsel in der hand schreibe ich malen...
mit schwarz auf eine weiße leinwand
wintermärchen
draußen steht der weiße sarg
der uns gestern noch geküsst hat
der weiße rabe unter der schneehaube
grinst da kein wind
der stuhl wie benutzt
da die rippen kerben brechen
die pflanzen sie lieben
die last des winters nicht
ich breche den eiszapfen
damit du ihn nicht mehr siehst
am balkon mit nackten füßen
küsse ich den schnee
wie dich gestern
in das weiß der kissen
draußen steht der weiße sarg
der uns gestern noch geküsst hat
der weiße rabe unter der schneehaube
grinst da kein wind
der stuhl wie benutzt
da die rippen kerben brechen
die pflanzen sie lieben
die last des winters nicht
ich breche den eiszapfen
damit du ihn nicht mehr siehst
am balkon mit nackten füßen
küsse ich den schnee
wie dich gestern
in das weiß der kissen
waiting for mum
da hat sie uns hingesetzt
unsere mum
ich mit blumenkränzchen
du mit hut
die sonne scheint
auf die planken
du lachst und
ich versuche es
wir sitzen lange
der rote abendhimmel
wird schwarz
mein blumenkränzchen rutscht
dein hut ist abgelegt
du legst mir die jacke um
es wird schon
ich greife nach den knöpfen
will dich fühlen
es wird schon
ich setze mir deinen hut
auf den verrutschten blumenkranz
wir sitzen da
und sagen nichts
irgendwann zwei augen
in der nacht
leise flüsterst du unsicher
es wird schon
da hat sie uns hingesetzt
unsere mum
ich mit blumenkränzchen
du mit hut
die sonne scheint
auf die planken
du lachst und
ich versuche es
wir sitzen lange
der rote abendhimmel
wird schwarz
mein blumenkränzchen rutscht
dein hut ist abgelegt
du legst mir die jacke um
es wird schon
ich greife nach den knöpfen
will dich fühlen
es wird schon
ich setze mir deinen hut
auf den verrutschten blumenkranz
wir sitzen da
und sagen nichts
irgendwann zwei augen
in der nacht
leise flüsterst du unsicher
es wird schon
endlich
herbst
zackige schlünde nagen an meinen blutströmen
das herz wird weiß
einsam unter dicken laken bedeckt
pulsiert es nur zart
gegen die brustwand
eisige hüllen lassen mich unter der decke frieren
in den beinen krämpfe
kämpfe ich gegen wunde stellen
leckt es mich hart
in meinem hirn
einfallende stürme begraben mich unter blättern
der magen hohl
schreit verzweifelt nach winterspeck
bis zum hals der hunger
saugt mein hirn tot
unter der decke lese ich von amazonen
die im trojanischen krieg siegen
bis ich dann weg...
… im winterschlaf
Hinterhof
Morgens
Ich trat nach draußen. Der Traum im Kopf wie ein Hall. Meine
Glieder waren schwer wie Blei. Ich fühlte mich gerädert. Meine
Augen waren von den Schlafresten fast zugeklebt. Ich starrte aus
ihnen heraus, als ob sie zu zwei kleinen Sehschlitzen mutiert wären.
Mich fröstelte und ich schlang die Arme um meinen Oberkörper.
Schnupperte. Die Luft war rein. Gewaschen durch das
Gewitter in der letzten Nacht. Nur die nachgedunkelten Backsteinfassaden
blickten traurig in den Sommermorgen.
In meiner Hand regte sich ein winzig kleiner Paradiesvogel. Ich
wollte ihn aufbewahren in einem kleinen Schatzkästchen und
steckte ihn in eine dunkle Schachtel. Er sollte nicht fortfliegen. Ich
hatte Angst, als ich den Vogel in der Dunkelheit versinken ließ
und den Deckel verschloß. Er würde ohne das heitere Sonnenlicht
sterben.
Ich steckte mir die Zigarette an. Mein Nachbar vom gegenüberliegenden
Haus hatte sich, am Fenster lehnend, auch eine angesteckt.
Wir winkten uns zu. Seit längerem hatte ich mich gefragt,
ob er ein Dichter sei. Mit seiner schwarzen Brille erinnerte er mich
an einen Existenzialisten, der stets zigaretterauchend und kaffeetrinkend
auf seine Schreibmaschine eindrosch. Oder ich stellte mir
vor mir vor, wie er an einem alten PC saß und seine Gedanken
schweifen ließ. Wenn ihm die Ideen ausgingen, lehnte er sich aus
dem Fenster, um eine zu rauchen. - Vielleicht war er nur ein Arbeitsloser?
Wer konnte es wissen? Ich verabschiedete mich von
ihm nach der Zigarette wie von einem alten Bekannten, indem ich
heftig mit dem rechten Arm winkte, trat zurück in die Küche und
schloß mit einem Ruck die Balkontür.
Mein Tee war schon schwarz, als ich den Beutel entfernte. Ich
frühstückte nie. Rauchte nur und trank schwarzen Tee.
Abends
Als ich erneut auf den Balkon trat, war der Himmel von Wolken
durchzogen. Von der Tiefe des Hofs hörte ich lautes Aufschlagen
eines Balls. Dazwischen Geschrei. Mein Nachbar war wieder da.
Er ahmte meine Körperhaltung nach und schlug die Arme über
der Brust zusammen. Ich schrie zu ihm hinüber: „Mir ist kalt!”
Daraufhin lachte er verständnisvoll. Er war ja da. War immer da,
wenn ich eine rauchen ging. Ich öffnete die Schachtel. Dem Vogel
waren die Beine entrissen worden. Vorsichtig nahm ich die kleinen
Drähtchen und steckte sie wieder dorthin, wo sie hingehörten. Es
kam einer Operation gleich. Auf dem Balkon links unterhalb von
meinem Gefährten goß ein dickbäuchiger Mann mit einer Wasserflasche
die Kräuter. Auf dem Balkon auf der anderen Seite hoppelten
Zwerghasen aus dem Kunstrasen. Welch Idyll! Den jungen
Mann, der beharrlich, selbst im Winter mit einem gelben Bademantel
bekleidet buchlesend auf dem Balkon rauchte, habe ich
schon lange nicht mehr gesehen. Seltsam.
Morgens
Ich trat nach draußen. Der Traum im Kopf wie ein Hall. Meine
Glieder waren schwer wie Blei. Ich fühlte mich gerädert. Meine
Augen waren von den Schlafresten fast zugeklebt. Ich starrte aus
ihnen heraus, als ob sie zu zwei kleinen Sehschlitzen mutiert wären.
Mich fröstelte und ich schlang die Arme um meinen Oberkörper.
Schnupperte. Die Luft war rein. Gewaschen durch das
Gewitter in der letzten Nacht. Nur die nachgedunkelten Backsteinfassaden
blickten traurig in den Sommermorgen.
In meiner Hand regte sich ein winzig kleiner Paradiesvogel. Ich
wollte ihn aufbewahren in einem kleinen Schatzkästchen und
steckte ihn in eine dunkle Schachtel. Er sollte nicht fortfliegen. Ich
hatte Angst, als ich den Vogel in der Dunkelheit versinken ließ
und den Deckel verschloß. Er würde ohne das heitere Sonnenlicht
sterben.
Ich steckte mir die Zigarette an. Mein Nachbar vom gegenüberliegenden
Haus hatte sich, am Fenster lehnend, auch eine angesteckt.
Wir winkten uns zu. Seit längerem hatte ich mich gefragt,
ob er ein Dichter sei. Mit seiner schwarzen Brille erinnerte er mich
an einen Existenzialisten, der stets zigaretterauchend und kaffeetrinkend
auf seine Schreibmaschine eindrosch. Oder ich stellte mir
vor mir vor, wie er an einem alten PC saß und seine Gedanken
schweifen ließ. Wenn ihm die Ideen ausgingen, lehnte er sich aus
dem Fenster, um eine zu rauchen. - Vielleicht war er nur ein Arbeitsloser?
Wer konnte es wissen? Ich verabschiedete mich von
ihm nach der Zigarette wie von einem alten Bekannten, indem ich
heftig mit dem rechten Arm winkte, trat zurück in die Küche und
schloß mit einem Ruck die Balkontür.
Mein Tee war schon schwarz, als ich den Beutel entfernte. Ich
frühstückte nie. Rauchte nur und trank schwarzen Tee.
Abends
Als ich erneut auf den Balkon trat, war der Himmel von Wolken
durchzogen. Von der Tiefe des Hofs hörte ich lautes Aufschlagen
eines Balls. Dazwischen Geschrei. Mein Nachbar war wieder da.
Er ahmte meine Körperhaltung nach und schlug die Arme über
der Brust zusammen. Ich schrie zu ihm hinüber: „Mir ist kalt!”
Daraufhin lachte er verständnisvoll. Er war ja da. War immer da,
wenn ich eine rauchen ging. Ich öffnete die Schachtel. Dem Vogel
waren die Beine entrissen worden. Vorsichtig nahm ich die kleinen
Drähtchen und steckte sie wieder dorthin, wo sie hingehörten. Es
kam einer Operation gleich. Auf dem Balkon links unterhalb von
meinem Gefährten goß ein dickbäuchiger Mann mit einer Wasserflasche
die Kräuter. Auf dem Balkon auf der anderen Seite hoppelten
Zwerghasen aus dem Kunstrasen. Welch Idyll! Den jungen
Mann, der beharrlich, selbst im Winter mit einem gelben Bademantel
bekleidet buchlesend auf dem Balkon rauchte, habe ich
schon lange nicht mehr gesehen. Seltsam.
Manchmal
Manchmal höre ich ein Flugzeug und verwechsle es mit dem
Brummen einer Hummel. Manchmal lese ich Geschichten und
bilde mir ein, ich hätte sie selber geschrieben. Ich höre den Wind
in den Olivenblättern, will mich zusammenkauern zu einem Bündel,
die Beine an den Oberkörper gepreßt und nie mehr aufstehen.
Aber ich sitze draußen am Tisch und rauche. Die Klopapierrolle
ist immer noch ganz naß von dem Sturm vorletzte Nacht. Er hat
sie zum Trocknen in die Sonne gestellt. Ich frage mich, warum.
Die Lagen sind zusammengeklebt zu einem Klumpen. Ein Brei
aus Papier. Meine Worte, die auf das Blatt strömen, sind auch so
ein Brei. Er hat es mir gestern nacht gesagt. Sein Mund war gespitzt.
Die Stimme klang hohl. Er geht jetzt auf der Terrasse auf
und ab und telephoniert mit ihm. Seine Schritte dröhnen in meinem
Kopf. Sein linker Schuh ist abgelatscht. Ich wundere mich,
wie er in den Schuhen noch gehen kann. Aber er hat seit jeher eine
Vorliebe für abgetragene Kleidung. Ich hole mir einen Aperol-
Soda. Normalerweise trinkt nur er das. Vielleicht will ich jetzt ganz
bei ihm sein, indem ich mir sein Getränk einverleibe. Das Getränk
leuchtend rot auf dem weißen Tisch. Zuckersüß rinnt es mir die
Kehle herab. Ich will nicht zuhören, wenn er spricht. Manchmal
erwische ich einen Wortfetzen. Er fragt gerade „Wann?“ –
Ich lenke mich ab, indem ich das Blatt voll kritzele. Dann zünde
ich mir noch eine Zigarette an. Mir ist schon ganz schlecht vom
Rauchen. Ich zähle die Zigarettenstummel. Ich höre:
„Das ist aber spät.“
Eine Zecke krabbelt über den Tisch. Es sind acht Zigarettenstummel.
Jetzt schwirrt eine Wespe um meinen Aperol herum. Ich
verjage sie mit meinem Buch. Er legt auf. Ich frage ihn: „Wann,
wann ist es soweit?“ „In drei Wochen“, sagt er mit brüchiger Stimme.
Die Wespe krault jetzt in dem süßen klebrigen Getränk. Ich mache
keine Anstalten, ihr zu helfen. Ich murmle leise vor mich hin:
„Dann haben wir noch etwas Zeit.“ Ich zerknülle das Papier und
stehe auf. Die Wespe regt sich nicht mehr. Ihre Flügel sind verklebt.
Manchmal höre ich ein Flugzeug und verwechsle es mit dem
Brummen einer Hummel. Manchmal lese ich Geschichten und
bilde mir ein, ich hätte sie selber geschrieben. Ich höre den Wind
in den Olivenblättern, will mich zusammenkauern zu einem Bündel,
die Beine an den Oberkörper gepreßt und nie mehr aufstehen.
Aber ich sitze draußen am Tisch und rauche. Die Klopapierrolle
ist immer noch ganz naß von dem Sturm vorletzte Nacht. Er hat
sie zum Trocknen in die Sonne gestellt. Ich frage mich, warum.
Die Lagen sind zusammengeklebt zu einem Klumpen. Ein Brei
aus Papier. Meine Worte, die auf das Blatt strömen, sind auch so
ein Brei. Er hat es mir gestern nacht gesagt. Sein Mund war gespitzt.
Die Stimme klang hohl. Er geht jetzt auf der Terrasse auf
und ab und telephoniert mit ihm. Seine Schritte dröhnen in meinem
Kopf. Sein linker Schuh ist abgelatscht. Ich wundere mich,
wie er in den Schuhen noch gehen kann. Aber er hat seit jeher eine
Vorliebe für abgetragene Kleidung. Ich hole mir einen Aperol-
Soda. Normalerweise trinkt nur er das. Vielleicht will ich jetzt ganz
bei ihm sein, indem ich mir sein Getränk einverleibe. Das Getränk
leuchtend rot auf dem weißen Tisch. Zuckersüß rinnt es mir die
Kehle herab. Ich will nicht zuhören, wenn er spricht. Manchmal
erwische ich einen Wortfetzen. Er fragt gerade „Wann?“ –
Ich lenke mich ab, indem ich das Blatt voll kritzele. Dann zünde
ich mir noch eine Zigarette an. Mir ist schon ganz schlecht vom
Rauchen. Ich zähle die Zigarettenstummel. Ich höre:
„Das ist aber spät.“
Eine Zecke krabbelt über den Tisch. Es sind acht Zigarettenstummel.
Jetzt schwirrt eine Wespe um meinen Aperol herum. Ich
verjage sie mit meinem Buch. Er legt auf. Ich frage ihn: „Wann,
wann ist es soweit?“ „In drei Wochen“, sagt er mit brüchiger Stimme.
Die Wespe krault jetzt in dem süßen klebrigen Getränk. Ich mache
keine Anstalten, ihr zu helfen. Ich murmle leise vor mich hin:
„Dann haben wir noch etwas Zeit.“ Ich zerknülle das Papier und
stehe auf. Die Wespe regt sich nicht mehr. Ihre Flügel sind verklebt.
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